Der Eurokurs knackt die Marke von 1,09 USD. Damit wird die Euro USD Entwicklung so hoch gehandelt wie das letzte Mal im April 2022. Nach kurzer Verschnaufpause in der dritten Januarwoche klettert die Gemeinschaftswährung auf 1,0930 USD.
Die gesteigerte Nachfrage für den Euro hat den US-Dollar belastet. Marktteilnehmer wechseln in den Euro. Dahinter stecken Spekulationen, wonach die Inflation im Euroraum wegen deutlich steigenden Zinsen und rapide fallender Energiepreise schneller zurückgeht als erwartet.
Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) kletterte seit Juli 2022 von 0% auf 2,5%. EZB-Chefin Christine Lagarde und ihrem Notenbank-Rat ist das nicht genug. Sie haben für Februar und März Leitzinserhöhungen um insgesamt 1% in Aussicht gestellt, um die Inflation auf 2% zurückzubringen.
Import-Inflation am fallen
Europa, dessen Konjunktur sich besser hält als erwartet, hat volle Gasspeicher. Die Europäer kommen aktuell so günstig an Gas wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Gaspreis sank seit August von 338 Euro pro Megawattstunde auf 55 Euro (-84%).
Es gibt ein Überangebot von Gas auf dem Weltmarkt. Dadurch sinken die Gaspreise, was wiederum dazu führt, dass der von den Energiekosten getriebene steile Anstieg der Inflation rückgängig gemacht wird.
Die von der Gasschwemme verursachte Inflationsabnahme zusammen mit den kommenden Leitzinserhöhungen, die höher ausfallen werden als in den USA, macht den Euro gegenüber dem US-Dollar attraktiver.

Aus technischer Sicht befindet sich der EUR/USD-Kurs aktuell an einem entscheidenden Punkt. Die Hochs von Anfang und Ende April 2022 bei 1,0930 fungieren als Widerstandsbereich. Bei einem Scheitern ginge es für den Euro zurück unter 1,08 USD.
Wenn der Euro die horizontale Widerstandslinie überspringen sollte, wird aus charttechnischer Sicht eine Fortsetzung des steilen Anstiegs angezeigt. Da es dann bis auf 1,12 hoch keinen Widerstandsbereich mehr gibt, wäre es ein Kinderspiel die Eins als erste Nachkommastelle zurückzuerobern.
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