Große Chance für Gold: Banken bibbern vor Inflation

Die Goldpreisentwicklung 2021 hat die erheblichen Inflationsschübe weitgehend außer Acht gelassen. Trotz Schubkarren-Geldpolitik der großen Notenbanken fristet der Goldpreis aktuell bei 1.778 US-Dollar ein Schattendasein. Doch nun melden sich die größten Banken der Welt zu Wort. Sie machen sich Sorgen, dass die Inflation außer Kontrolle gerät. Das sind gute Aussichten für die Goldpreisentwicklung 2022 und die Jahre danach.

Es spreche vieles dafür, dass der Inflationsdruck noch länger anhalten werde, sagt Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing. In den USA sei die hohe Inflation "eindeutig nicht vorübergehend", ist sich der Vorstandsvorsitzende der Bank of America, Brian Moynihan, sicher. "Es gibt eine echte Lohninflation über alle Facetten der Wirtschaft hinweg", so David Solomon, Chef von Goldman Sachs.

In den USA liegt die Inflation im mittleren 5-Prozent-Bereich. Eine inflationsbedingte Abschwächung des US-Dollar, die zu einem Anstieg des Goldpreises führen würde, bleibt bisher allerdings aus. In Deutschland kletterten die Verbraucherpreise zuletzt um 4,1%. Im Euroraum waren es 3,4%. Das ist ziemlich deutlich über dem 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB).

Das interessante für Gold-Anleger ist das Verhalten der EZB. Sie schließt Leitzinserhöhungen, von denen bekannt ist, dass sie in alle Ritzen des Finanz- und Wirtschaftssystem inflationshemmend wirken, kategorisch aus. Die US-Notenbank (Fed) ist hingegen schon eher geneigt, an der Zinsschraube zu drehen. Aktuellen Schätzungen von Analysten zufolge könnte die Fed ihren Leitzins Mitte 2022 auf 0,50% anheben.

Die so genannten Neutral Rate, das ist in der Theorie jene Leitzinshöhe, zu der die Geldpolitik weder restriktiv noch expanasiv ist, ist seit der Finanzkrise 2008 deutlich gesunken. In den USA liegt dieser neutrale Zins bei ca. zwei Prozent, in der Eurozone bei etwa einem Prozent. Das muss allerdings nicht heißen, dass die in den 00er-Jahren zwischenzeitlich erreichten Leitzinsniveaus von drei bis vier Prozent nie wieder erreicht werden. Das wäre natürlich schon möglich, wenn die Inflation zweistellig wird.

Papiergeld: Staatliche Schutzgelderpressung

Solange die Inflation höher ist als die Zinsen, können sich hochverschuldete Staaten wie die USA und Italien entschulden. Allerdings klappt das in der Praxis nicht, weil die Neuverschuldung in Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich stärker steigt als das, was man über die negativen Realzinsen an Staatsschulden weginfaltioniert.

Und so sind es denn auch die Banken, nicht die Finanzminister und Notenbanker, die vor einer hohen Inflation bibbern. Wird das Geld auf den Konten immer weniger wert, dann haben die Geldhäuser ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das könnte dann einen Run auf Gold auslösen.

Es ist mitnichten so, dass hinter dem Papiergeld eine Volkswirtschaft steht, und das Euros und Dollars wegen der Wirtschaftskraft der Euroländer oder USA einen Wert hätten, so wie das immer wieder behauptet wird. Das Papiergeld schöpft seinen Wert aus einem staatlichen Geld-Monopol. Die Bürgerinnen und Bürger haben ihre Steuern in Euro oder Dollar zu bezahlen. Tun sie das nicht, landen sie im Gefängnis.