Die OPEC-Länder klassifizieren den Ölpreis als zu niedrig. Sie bekräftigen ihre Bereitschaft durch Kürzungen der Fördermengen am Rohstoffmarkt zu intervenieren, um die Ölpreisentwicklung hoch zu halten. Die US-Energiebehörde (EIA) sowie die Rohstoffexperten der großen Banken rechnen mit einem Gelingen dieses Unterfangens. Laut den Prognosen der EIA, UBS und Morgan Stanley wird der Ölpreis steigen.
Die Ölpreisentwicklung hat sich zwischen April 2020 und März 2022 um 700% nach oben bewegt. Dies führte zu einem Anstieg des beim Ölpreis der Nordseesorte Brent von 17 US-Dollar auf 136 Dollar je Fass. Russlands Krieg in der Ukraine hat die Schwachstellen des unterversorgten Rohölmarktes offengelegt. Die großen US-Ölkonzerne haben mit dem Beginn der Biden-Präsidentschaft und dem Schwenk zu mehr erneuerbaren Energiequellen ihre Fördermengen reduziert.
Laut dem Ausblick der US-Energiebehörde wird der Ölpreis wird der Brent-Ölpreis im 4. Quartal 2022 im Schnitt bei 93 US-Dollar liegen. "Mögliche Unterbrechungen der Erdölversorgung und ein langsamer als erwartetes Wachstum der Erdölproduktion könnten zu höheren Ölpreisen führen", begründet die EIA.

Man erwarte eine weitere Verengung des Ölmarktes und einen daraus resultierenden Anstieg über 100 Dollar in den nächsten Quartalen, sagen die Rohstoffexperten der UBS. Neben verringerten OPEC-Fördermengen führe das vollständige EU-Importverbot auf russische Rohölimporte sowie der Trend weg von Gas und hin zu Öl in diesem Winter zu hohen Preise, meint die größte Bank der Schweiz.
"Ein abträgliches Spiel der Marktkräfte, deren negative Effekte sich gegenseitig aufwiegeln, während die Welt damit kämpft die schlimmste Energiekrise ihrer Geschichte zu bewältigen", beobachtet die Internationale Energie Agentur (IEA). Die scharfe Verringerung der Fördermengen durch die OPEC beeinträchtige das Ölangebot im Rest dieses Jahres und im nächsten Jahr."
Fazit:
Die OPEC-Länder lassen keinen Zweifel aufkommen: Trotz Energiekrise streben sie höhere Ölpreise an, um große Gewinne aus dem Verkauf von Rohöl abzuschöpfen. Die Verknappung des Ölangebots bei anhaltend hoher Nachfrage, auch weil Verbraucher und Unternehmen verstärkt von Gas auf Öl umstellen (Substitutionseffekte), zeigt einen anhaltend hohen Ölpreis an. Demzufolge wird der Ölpreis 2023 in einer Spannweite von 93 und 100 Dollar liegen.
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