Der Heizölpreis fällt wegen roten Minuszeichen am Brent-Ölmarkt mit 66 Euro auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Monaten. Wer jetzt 3.000 Liter Heizöl kauft, spart gegenüber dem Hochsommer, als die Heizölpreisentwicklung auf 70 Euro kletterte, 120 Euro. Ist da noch mehr drin?
Die Weltwirtschaft hat mit der Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus ein Problem. Das stärker werdende konjunkturelle Störfeuer hat den Brent-Ölpreis in der letzten Wochen von 71 US-Dollar auf 65 Dollar gedrückt.
Würde der Ölpreis die 60-Dollar-Marke ansteuern, könnte auch der Heizölpreis die 60-Euro-Marke ansteuern. Klappt es dann noch mit einem stärkeren Euro zum US-Dollar, würde die Heizölpreisentwicklung auf 55-60 Euro abrutschen. Dort stand sie zuletzt zu Beginn des Jahres 2021.
Konjunkturabschwung
Der ifo-Geschäftsklimaindex und die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Juli bzw. August gesunken. Die Konjunkturindikatoren sind aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Es lässt sich schwer sagen, ob es sich um eine Konjunkturdelle oder einen gravierenden Abschwung handelt.
Für den ifo-Index gilt die Regel, dass er drei Monate in Folge sinken muss. Erst dann liegt ein wirtschaftlicher Abschwung vor. Heizölverbrauchern hilft die Regel wenig. Die Ölpreise sinken früher und beginnen oft bereits zu steigen, bevor die konjunkturelle Talsohle durchschritten ist.
Ein Blick nach Amerika hilft. Die US-Notenbank (Fed) zeigt sich besorgt über die Auswirkungen der Delta-Variante auf das Wirtschaftswachstum. Robert Kaplan, Chef der regionalen Fed von Dallas, hat gerade eine 180-Grad-Wende gemacht.
Aufgrund der Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus müsse die Fed womöglich ihre Konjunkturhilfen aufrechterhalten, sagt Kaplan, der sich zuvor noch für eine Rücknahme aussprach. Die US-Wirtschaft ist offenbar nicht stark genug, um auf eigenen Beinen zu stehen. Das spricht für weiter sinkende Öl- und Heizölpreise in den kommenden Wochen.