Die Immobilienpreisentwicklung hat sich wegen negativen Zinsen von den Fundamentaldaten abgekoppelt. Weil der Bundesfinanzminister beim Schuldenmachen statt Zinsen zu bezahlen Zinsen kassiert, steigen die Immobilienpreise immer weiter.
Am stärksten legten die Immobilienpreise für Bestands-Eigentumswohnungen zu. Sie verteuerten sich seit dem Jahr 2007 um 139 Prozent, zeigt der Wohnimmobilienindex IMX von Immobilienscout 24. Es folgen Neubau-Wohnungen (+115%), bestehende Einfamilienhäuser (+65%) und Neubau-Häuser (+43%).
Die Flucht ins Betongold kommt nicht von Ungefähr. Der Zins auf 10-jährige deutsche Bundesanleihen sank von 4,3% im Jahr 2007 auf zuletzt -0,5%. Das heizt die Immobilienpreise in doppelter Hinsicht an:
- Die Zinsen für Immobilienkredite orientieren sich an dem Zins auf eine 10-jährige Bundesanleihe. Kredite sind erschwinglicher geworden. Dadurch haben sich private Haushalte den Traum von Eigenheim erfüllt. Die gestiegene Nachfrage erhöht die Preise.
- Finanzinvestoren bekommen keine Zinsen mehr. Sie flüchten ins Betongold. Vor allem in den Großstädten Berlin, Hamburg und München werden große Summen investiert. Die Immobilienpreise und auch die Mieten steigen auf breiter Flur. Denn diese Investoren wollen Rendite sehen.
+1% utopisch
Beim Zins ist der Wurm drin. Obwohl Deutschland das Corona-Konjunkturtal längst hinter sich gelassen hat und die Wirtschaftsleistung in wenigen Wochen das Vorkrisenniveau erreicht, verharrt der Bundesanleihen-Zins mit -0,50% auf ultratiefem Niveau.
"Vielleicht sehen wir längerfristig wieder die ein Prozent bei den zehnjährigen Bunds, wenn es denn mit dem Konjunkturaufschwung klappt", sagte der renommierte Vermögensverwalter Dr. Jens Erhardt vor einem Jahr dem Handelsblatt. Daraus wurde bekanntermaßen nichts.
Ausblick: Solange sich der Bundesanleihe-Zins nicht aus dem negativen Terrain befreien kann, wird sich die heißgelaufene Immobilienpreisentwicklung in Deutschland nicht abzukühlen lassen.