
Die Stahlpreise für Langerzeugnisse sind im Sinkflug. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis Betonstahl am Spotmarkt wegen ausbleibendem Käuferinteresse für weniger als 700 Euro gekauft werden kann. Im Gegensatz dazu entwickeln sich Flacherzeugnisse dynamisch, auch wenn die Umsätze nicht mehr so hoch sind wie noch im Januar.
In Nordeuropa hergestellter Betonstahl kostete 690-710 Euro je Tonne inklusive Lieferung per 8. Februar 2023. Die von Fastmarkets im Wochenrhythmus dokumentierte Stahlpreisentwicklung war 20 Euro tiefer als zu Monatsbeginn und landete damit auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2021 (21-Monatstief).
"Zu dieser Jahreszeit ist immer wenig los.Normalerweise ist es aber nicht so schlimm wie jetzt. Niemand will kaufen", sagt ein Betonstahlkäufer. Einem deutschen Hersteller zufolge seien die Preise unverändert. "Es werde nicht viel nachgefragt. Niemand weiß, wo das aktuelle Preisniveau liegt."
Tatsächlich zeigen Preisermittlungen von Fastmarkets und von Platts einen klaren Abwärtstrend für die Betonstahlpreise an. Hersteller räumen das aber nur hinter hervor gehaltener Hand ein. Dies soll dabei helfen, die Preise zu stabilisieren.
Flacherzeugnisse
Auf dem Stahlmarkt für Warmband ist die Lage aus Herstellersicht wesentlich entspannter. Hier liegt der nordeuropäische Spotpreis aktuell bei 755 Euro je Tonne und damit 150 Euro höher als Ende November 2022. Seinerzeit war die Stahlpreisentwicklung mit 605 Euro auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020 abgesackt (25-Monatstief).
Momentan wird weniger verkauft. Die Stahlhersteller von Flacherzeugnissen haben aber im Gegensatz zu Langstahlerzeugern gut gefüllte Auftragsbücher. Flachstahlbezieher stockten im Januar ihre Vorräte auf.
Überdies ist das Angebot von Warmband begrenzt. Die im 4. Quartal 2022 von den Stahlherstellern verringerten Erzeugungskapazitäten, d. h. die Außerbetriebnahme von Hochöfen bzw. Minimalkapazitätsproduktion, zeigen damit Wirkung.
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