Stahlpreis Ausblick: Warmband nahe 1000 Euro/Tonne verankert

Der Stahlpreis für warmgewalzte Erzeugnisse lag bei 1.047,50 Euro je Tonne per 8. Oktober 2021. Damit war Warmbreitband ex-works Ruhr um 20 Euro günstiger als Ende September. Gegenüber dem Rekordhoch von Ende Juni 2021 bei 1.190 Euro hat die von Platts ermittelte Stahlpreisentwicklung 12 Prozent eingebüßt. Sinkt der Warmbandpreis in diesem Tempo weiter?

Die großen Stahlhersteller Westeuropas versuchen den Warmbandpreis bei 1.050 Euro zu verankern. Hintergrund: Die Verhandlungen mit der Automobilindustrie über langfristige Liefermengen und Lieferpreise für Flacherzeugnisse dauern an. Würde Warmband am Spotmarkt deutlich unter 1.000 Euro rutschen, müssten die Stahlhersteller den Autobauern größere Rabatte einräumen als ihnen lieb sein dürfte.

Die Schmerzgrenze der Stahlhersteller liege aktuell bei 1.050 Euro für Warmband am Spotmarkt, zitiert Platts einen deutschen Stahlhändler. "Ich sehe die Möglichkeit für 1.000 Euro", so der Insider.

Käufer gewinnen Oberhand

Die Zeiten von Lieferengpässen und geringen Verfügbarkeiten sind vorbei. Dadurch schwindet die Preissetzungsmacht der Stahlhersteller. Wegen Produktionsausfällen in der Automobilindustrie bleibt viel Warmband liegen. Audi konnte aufgrund des Chipmangels laut Vorstandsvorsitzenden Duesmann etwa 50.000 Fahrzeuge nicht bauen. Im Opel-Werk in Eisenach laufen keine Fahrzeuge mehr vom Band.

Überdies steigt das Angebot von Flacherzeugnissen aufgrund der Importe. In EU-Häfen liegendes Warmband hat zu Beginn des 4. Quartals die Zollabfertigung durchlaufen. Es sind vor allem die von den EU-Schutzklauselmaßnahmen ausgenommenen Freimengen der Türkei, Russlands und Indien, die nun auf den EU-Stahlmarkt kommen.

Stahlpreis Prognose

Die meisten Käufer haben etwas Flexibilität. Ihre Lagerbestände sind ausreichend. Sie müssen nicht vor November, wenn es darum geht Material für Anfang 2022 zu beschaffen, kaufen. Es sei gegenwärtig ruhig, schildert Fastmarkets die Lage auf dem europäischen Warmbandmarkt.

Für Oktober 2021 zeichnet sich damit ein weiteres Absinken des Warmbandpreises auf mindestens 1.000 Euro je Tonne, wahrscheinlich sogar etwas darunter, ab.

Im November dürften sich die Preise aufgrund des Erscheinungstreten der bis dahin abwartenden Käufer stabilisieren und etwas steigen. Der Druck von den Warmband-Importen wird bis dahin weniger. Womöglich wird der ein oder andere Autohersteller die Produktion beginnen hochzufahren.

Dezember ist traditionell ein ruhiger Monat auf dem Stahlmarkt. Der Warmbandpreis sollte sich zwischen 950 und 1.050 Euro seitwärts bewegen.

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